Ausstellungsprojekt zum Alltag mit Atomkraft | Die Atomgeschichte endet nicht | Der BBMN beteiligt sich am „Pop-up-Museum KERNgeschichten“

Einen Monat lang veranstaltet das Museum für Alltagskultur ein temporäres Museum zum Alltag der Menschen in der Atomregion um Neckarwestheim und Gemmrigheim. Der BBMN begrüßt den Blick auf den Alltag, warnt jedoch vor Verklärung und dem Ausblenden der Ewigkeitsfolgen der Atomkraft.
Wir freuen uns, dass das Museum für Alltagskultur das in den Blick nimmt, was sonst in Museen oft fehlt: das Erleben und Handeln der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Deshalb tragen die Antiatom-Initiativen der Region, insbesondere der Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar e.V. ebenso wie das Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim, vielfältig zum temporären Museum über die Atomkraft in der Region bei,
auch im Begleitprogramm.
„In der gemeinsamen Vorbereitung erlebten wir, dass die Verantwortlichen des Museums
auch die Langzeitauswirkungen der Atomkraft im Blick haben und deren fortbestehende
Gefahren, und sich nicht auf einen Blick zurück beschränken“, so Franz Wagner vom BBMN, „und dass sie nicht nur auf die durch Eigennutz gefärbte Sicht der Menschen in den beiden Standortgemeinden fokussieren, sondern auch die Umgebung einbeziehen.“

Denn zunächst bestand die Sorge, das Projekt könne vor allem folkoristische Nostalgie bedienen. Doch mit der Abschaltung der AKW-Blöcke sind zwar die größten Unfallgefahren weg, wir erinnern besonders an die dramatische Super-GAU-Gefahr durch die beschädigten Dampferzeuger (deren Aufarbeitung das Umweltministerium verweigert) – aber die Freisetzung von radioaktiver Luft, radioaktivem Wasser und radioaktivem Bauschutt geht ganz offiziell weiter, vermutlich sogar stärker als während des Leistungsbetriebs.

„Somit geht auch die besondere Krebsgefahr weiter vom Atomstandort aus, wie sie spätestens seit der Kinderkrebsstudie 2007 wissenschaftlich angenommen werden muss,“ erläutert Wagner und ergänzt: „daneben bleiben die Atommülllager noch für Generationen ein jährlich steigendes, dramatisches Gefahrenpotenzial.“ Dieses Thema war dem BBMN auch bei seinen Leihgaben für das Pop-up-Museum ein besonderes Anliegen. Der BBMN lehnt beim Atommüll jedes St.-Florians-Handeln ab. „Während die Gemeinden den gefählichen Müll einfach nur weghaben wollen, egal wohin, fordern wir intensivste Bund der Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der beiden Langzeitlager. Besonders das im Fall eines Schadens unzugängliche Tunnellager der Castoren ist eine Zeitbombe.“ Zudem läuft die Genehmigung dieses Lagers aus guten Gründen in 22 Jahren aus, und 15 der dortigen Castoren verlieren schon vorher ihre Zulassung. Und was dann? Auch fehlt eine Reparaturmöglichkeit für Castoren.

Der Atomstandort wird noch sehr sehr lange Alltag unserer Region bleiben.

Der BBMN ist heute bei der Podiumsdiskussion in der Eröffnungsveranstaltung beteiligt, wirkt bei mehreren Führungen mit und hat eine Reihe von Leihgaben für das temporäre Museum zur Verfügung gestellt. Das Pop-up-Museum findet im Gewölbekeller der Kelter in Gemmrigheim statt, weitere Infos zum Projekt: https://pop-up-museum.de

POP-UP-MUSEUM KERNgeschichten

Laufzeit: 15. Mai bis 15. Juni 2025
Ort: Gewölbekeller der Kelter in Gemmrigheim, Hofgasse 22, 74376 Gemmrigheim (1. UG, barrierefrei erreichbar)
Öffnungszeiten: Do bis So, 11–18 Uhr

Es wird Führungen geben und eine Eröffnungsveranstaltung im Saal der Kelter:
Samstag 17.5.25 um 16 Uhr
Eröffnung und Podiumsdiskussion:  
Nach der Kernkraft – Was ist die Energie von morgen?         
Das POP-UP-MUSEUM KERNgeschichten nimmt die Abschaltung des Kernkraftwerks Neckarwestheim als Ausgangspunkt und beleuchtet den Wandel in der Region. Im Rahmen der Podiumsdiskussion möchten wir zentrale Fragen zur Zukunft der Energieversorgung diskutieren:
Wie geht es weiter? Welche Rolle spielen verschiedene Energiequellen? Was passiert mit den ehemaligen Kraftwerksstandorten und mit dem Atommüll?

Podiumsgäste:
Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft – mit unterschiedlichen Positionen
zur Zukunft der Energieversorgung (angefragt):
•  Vertreter*in Asketa
•  Vertreter*in BGZ
•  Vertreter*in der lokalen Politik  
•  Vertreter*in der Wissenschaft
•  Vertreter*in der Anti-AKW-Bewegung (Stefan Mende, BBMN)
•  Vertreter*in Energiewirtschaft

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